Contact-Tracing -Wunderwaffe im Kampf gegen Corona?

Contact-Tracing zur langfristigen Eindämmung von Covid-19

Contact-Tracing -Wunderwaffe im Kampf gegen Corona?

Der Peak der Corona-Welle in der Schweiz ist seit Anfang April überschritten. Nun sind Mittel und Wege gefragt, um das Virus weiter einzudämmen und ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Dabei setzen Länder rund um die Welt auf das sogenannte Contact-Tracing. In der Schweiz soll eine Tracing-App schon Mitte Mai einsatzbereit sein.

Contact-Tracing, was ist das?

Contact-Tracing ist eine Technologie, bei welcher die Standorte der App-Nutzer lokalisiert und gespeichert werden. Wenn sich ein Nutzer mit dem Virus ansteckt, kann er sich in der App als infiziert markieren. Nun schickt die App eine Meldung an sämtliche Kontaktpersonen, welche sich innerhalb einer gewissen Zeit in der Nähe der Infizierten Person aufgehalten haben. Dabei wird die benachrichtige Person aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben. Die App verwendet ausschliesslich anonymisierte Daten, sodass keine Rückschlüsse gemacht werden können, ob jemand infiziert ist und mit wem sich die Person getroffen hat.

Akzeptanz in der Bevölkerung ist zentral

Der Erfolg einer solchen App hängt stark von der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Denn die Nutzung der App ist freiwillig und kann laut Forschern der Oxford University die Pandemie nur dann wirklich eindämmen, wenn mindestens 60 Prozent mitmachen. Bei der Entscheidung, ob die App verwendet wird, sei der Schutz der Privatsphäre das wichtigste Kriterium, wie Daniel Koch, Leiter des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) berichtet. Gemäss Immunologe und ETH-Forscher Marcel Salathé verfolgen App-Entwickler in der Schweiz zwei verschiedene Ansätze. Der meist gewählte Ansatz bedient sich einer dezentralen Technologie, wobei keine sensitiven Daten das Smartphone des Nutzers verlassen. Eine weitere Technologie nutzt einen zentralen Server, an welchen die App die Daten sendet. Dieser zweite Ansatz ist jedoch sehr umstritten und schützt gemäss Salathé die sensiblen Daten der Nutzer nur ungenügend, sodass er sich aus einem Projekt mit dieser Technologie zurückzog. Dabei handelt es sich um das europäische Projekt Pepp-PT (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing). Weitere Forscher aus Deutschland, Italien und Belgien sind ebenfalls ausgestiegen.

App muss über Landesgrenzen hinweg funktionieren

Verschiedene Projekte in der Schweiz sind in wenigen Wochen soweit, ihre App auf den Markt zu bringen. Dabei wird sich der Bund für eine App entscheiden, die als schweizerische Tracing-App zur Anwendung kommen soll. Dadurch ist garantiert, dass keine Brüche in der Informationskette aufgrund unterschiedlicher Anwendungen entstehen. Jedoch muss das Contact-Tracing auch über die Landesgrenzen hinweg funktionieren. Gerade im stark vernetzten Europa ist dies unerlässlich, da aufgrund der Personenfreizügigkeit tausende von Arbeitskräften täglich aus einem benachbarten Land einreisen. Salathé betont, dass europaweit intensiv daran gearbeitet wird, nationale Projekte untereinander kompatibel zu machen.

Gemäss Daniel Koch vom BAG stellt das Contact-Tracing einen wichtigen Pfeiler im Kampf gegen Covid19 dar. Jedoch betont er, dass präventive Massnahmen wie regelmässiges Händewaschen und das Einhalten der Abstandsempfehlungen nach wie vor unerlässlich seien. Mit einer einzige Massnahme könne man den Virus nicht effektiv bekämpfen, es brauche einen ganzen Strauss von sinnvoll kombinierten Massnahmen.

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