Die Gefahren von "menschlichen" Social Bots und deren Erkennung
Die Schwierigkeit der Erkennung
Bots werden immer besser bei der Nachahmung von menschlichem Verhalten auf den sozialen Medien. Die Qualität von Posts und Tweets sind bereits oft auf dem menschlichen Standard, sodass diese für einen normalen Benutzer schwer zu unterscheiden sind von Tweets, welche von echten Personen stammen. Mittlerweile wird nicht mehr nur anhand der Qualität von Posts entschieden ob ein Benutzer ein Bot ist oder nicht, sondern es wird das Verhalten von Benutzern über einen bestimmten Zeitraum analysiert.
Eine Studie der Frontiers in Physics hat gezeigt, dass Menschen innerhalb einer Twitter-Session einen Anstieg in sozialer Interaktivität zeigen, welche sich unter anderem an der steigenden Anzahl Retweets zeigen. Ausserdem tendieren Menschen zu kürzeren Tweets, je länger eine Session dauert. In beiden Fällen zeigte sich, dass Bots dieses Verhalten bis anhin nicht nachahmen (können), was zu einer «menschlichen Unterschrift» führt. Diese «Unterschrift» kann bei der Entwicklung von Strategien zur Erkennung von Bots genutzt werden. Diese neue Strategie kennen auch die Entwickler solcher Bots, welche ihre Software dementsprechend anpassen werden und damit die eben genannte "menschliche Unterschrift" vernichten.
Die Gefahr der Social Bots
Die Gefahr an Social Bots ist, dass wenn eine riesige Menge an Bots einen Post bzw. Tweet pusht und weiterverbreitet, dieser anderen Menschen angezeigt wird, da er momentan im Trend ist. Ein gutes Beispiel für diese Weiterverbreitung ist der Tweet über die Delfine in den Kanälen von Venedig, welcher dann auch in vielen News Portalen zu sehen war. Dieser Tweet war eine Falschinformation, denn die Aufnahmen sind in Cagliari entstanden. Dieses Beispiel zeigt jedoch, wie schnell sich Falschinformationen verbreiten, wenn eine Information genug Aufmerksamkeit bekommt und viral geht.
(Der Tweet über die Delfine in Venedig)
Falls sich Falschinformationen jedoch nicht auf zurückkehrende Delfine, sondern auf ein Virus, beziehungsweise auf die Gesundheit des Menschen beziehen, wird die Lage ernster: Forscher haben herausgefunden, dass 45.5% der User, welche über das Thema «Coronavirus» tweeten, die Eigenschaften von Bots haben und als solche eingestuft werden können.
Die Posts beschreiben unter anderem, Heilungs- und Präventivmassnahmen, welche von «Corona Bier heilt einem vom Corona Virus» bis zu «Bleichmittel heilt das Corona Virus» reichen. Die grosse Gefahr dabei ist, dass solche Tweets tödlich enden können, wenn diese immer und immer wieder von anderen Social Bots retweetet werden und dadurch zu viel Aufmerksamkeit erhalten oder gar viral gehen.
Bots entwickeln sich stetig weiter. Mit immer besser werdender künstlicher Intelligenz ist es möglich Bots zu entwickeln, welche sich immer schneller verbessern und die Art wie Menschen miteinander auf sozialen Medien interagieren noch besser Nachahmen können.
Weiterführende Informationen:
Was ist ein Bot?
Ein Bot ist ein Computerprogramm, welches mithilfe eines Algorithmus automatisiert verschiedene Aufgaben abarbeitet. Der Bot fällt selbständig Entscheidungen und ist nicht auf die Interaktion mit einer realen Person angewiesen.
Bots, welche in den sozialen Medien interagieren, werden «Social Bots» genannt. Diese agieren, getarnt hinter einem authentisch-wirkenden Profil, unter anderem auf Twitter, wo sie Mehrheiten vortäuschen oder auch Falschinformationen verbreiten.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Bot]
[https://blog.frontiersin.org/2020/04/22/whos-a-bot-and-whos-not/]
[http://www.dailyuw.com/wellness/article_7a41428a-851a-11ea-ba92-23b3a39e4503.html]
[https://www.vice.com/en_us/article/dygnwz/if-youre-talking-about-coronavirus-on-twitter-youre-probably-a-bot]